Römerstraßen
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Peter zum Kolk

Das römische Straßensystem

Das römische Straßensystem besitzt Eigenschaften, die es z. T. von anderen unterscheidet :

Zielstrebigkeit
Insbesondere im Flachland Geradlinigkeit, im Bergland
Anpassung an die jeweilige Topografie. Die Marschleistung und Belastung der Soldaten sowie die Sicherheit mussten zusätzlich berücksichtigt werden.

Vermeidung
von Wasser, Feuchtgebieten, Bach- oder Flusstälern, Ausnahme : Wasserstellen für Mensch und Tier ; deshalb :

Wasserscheidenlage
entspricht einer trockenen Lage, möglichst mit günstiger Ausrichtung zur Sonne (S, SO, SW), um die Klimaeinflüsse, besonders im Winter, gering zu halten.

Konstante Steigung
Das Gewicht der Ausrüstung eines römischen Soldaten lag zwischen 37 und 47 Kilogramm. Die Reduzierung von Steigungsschwankungen ermöglichte wahrscheinlich eine grössere Tagesleistung.

Richtungsänderungen
erfolgen an Höhepunkten (Pass, Sattel) = optimaler Vermessungsstandpunkt, wie auch an Tiefpunkten (Flussübergängen).

Der Historiker Plutarch (46 - 125 n.C.) beschreibt in seiner Biogafie über C. Gracchus den Straßenbau (nach K. Ziegler) :
Schnurgerade zogen die Straßen durch das Land, teils mit behauenen Steinen gepflastert, teils mit aufgeschüttetem Sand bedeckt, der festgestampft wurde. Vertiefungen füllte man aus und baute Brücken, wo Gießbäche oder Schluchten das Gelände durchschnitten, und da die Ufer auf beiden Seiten gleichmäßig erhöht wurden, gewann das ganze Werk ein ebenmäßiges und schönes Aussehen. Jede Wegstrecke war nach Meilen unterteilt, und zur Angabe der Distanzen waren von Meile zu Meile steinerne Säulen aufgestellt. Andere Steine setzte er in geringerem Abstand zu beiden Seiten der Straße, damit Berittene von ihnen aus leicht und ohne Hilfe des Reitknechtes ihr Pferd besteigen konnten.

Peter zum Kolk, Das römische Straßensystem, veröffentlicht am 30/12/2011, URL : https://roemerstrassen.com/article1.html.