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Der Straßenverlauf (II) : Neuhaus - Newel - Meilbrück
Neuhaus - Hohensonne
Philipp Schmitt erwähnt einen Meilensteinrest bei Neuhaus. Hagen dann auf dem gegenüber liegenden Geisberg eine Station, die bei von Veith als „Ansiedlung’ bezeichnet wird. Letzterer vermutet auf dem Geisberg eine Signalstation (Hagen 1923, S. 81).
Weiter geht es nach Hohensonne am Talhang des Hungerberges vorbei. Mit einer Rochade, einem Versprung nach Westen, umgeht man ein Problem geologischer bzw. hydrologischer Art. „Im Vorhofe dieses Wirtshauses (Hohensonne) brach man sie (die Straße) aus. Die Unterlage bestand aus großen Kalksteinen
Hohensonne – Newel
Karten 1, 2, 3
Ein landwirtschaftlicher Weg mit Hohlweg läuft nördlich des Kuhpeterberges in die ältere B 51. Nördlich des Abzweiges nach Olk, in der Höhe des Birkenhofes, geht 120 m südlich der Höhe h = 367,7 m die Trasse „in gerader Bahn’ (Hagen) nach Norden (Höhe ca. 361 m), heute als Gemeindegrenze (früher „Bawngrenze’ genannt). Auch hier kann man nach Hintergründen der Rochade suchen (Topografie, Wasserversorgung, Lage der Langmauer).
Der Bach, der westlich vom Sportplatz Newel entspringt, wird von der B 51 umgangen. Die Vermeidung von Bachüberquerungen ist also nicht nur römisches Planungsziel.
Die römische Trasse knickt 150 m südlich der Straße Newel - Olk von ca. 348° auf 6°. Die Gemeindegrenze läuft von diesem Knickpunkt nahezu gerade 1,1 km nördlich in den Zusammenschluss mit der Fahrstraße aus dem Biewertal.
Südlich vor Brandenbüsch befindet sich auf der Ostseite ein Brandgräberfeld. Durch das Waldgebiet bei Brandenbüsch (Hügelgräber) läuft mit der Römerstraße ein Hohlwegbündel von 400 m Länge bei bis zu 1,20 m Dammhöhen. Im Treffpunkt mit der Fahrstraße aus dem Biewertal dreht die Trasse wieder auf ca. 340°.
Newel - Helenenberg
Auch die Langmauer zeigt sich wasserabweisend, umgeht die Quelle des Möhner Baches und nähert sich der Römerstraße an. Bei Windmühle stellte Pastor P. Schmitt 1853 noch einen „5 Fuß hohen Rücken’ fest. Und weiter (zitiert in Steinhausen 1936, S. 141) : „Die neue Landstraße ist in der Richtung der Römerstraße geführt und deren Material zum Neubau verwendet worden und wird noch ständig zur Ausbesserung benutzt.’ Hagen erwähnt in Helenenberg die Fundamente eines römischen Gebäudes gegenüber dem Posthaus, wo auch zahlreiche Hufeisen gefunden wurden [1]. Schon von Veith vermutete dort eine Station. 1957 wurden beim Ausbau der B 51 archäologische Untersuchungen vorgenommen. Dabei wurde 3 km nördlich von Helenenberg eine Fahrbahn von 125 m Länge, zuunterst 5,75 m breit und bis zu 50 cm stark, gefunden. Der von einem Entwässerungsgraben begleitete Damm bestand aus einer 30 - 40 cm starken Kalkstein-Packlage unter einer 8 - 10 cm dicken Kiesschicht. Hier wurde ein Hufeisen gefunden.
Auf diesen Baukörper wurden in der Folge zwei weitere Straßen von nur 4,50 m Breite aufgetragen. Die vierte dieser Straßen ist deutlich breiter mit 55 cm dickem Lehmboden und viel Kleinschlag mit einer befestigten, 20 cm starken Steinschotterschicht. Die fünfte, wohl napoleonische Trasse besteht aus einer 20 - 25 cm hohen Kalkstein-Packlage und 10 cm Schotter darüber. Die sechste Straße ist die B 51 von 1957 vor dem Ausbau der heutigen B 51.
Helenenberg – Meilbrück
Die Trasse läuft nordwärts, von einer Gemeindegrenze auf der Westseite begleitet. Steinhausen erinnert an die einstige Bedeutung im 11. Jh. : „Die Grenze des Bannforstes, den Kaiser Heinrich II. im Jahr 1023 dem Trierer Erzbischof verleiht, zieht bei Olk über die publica platea (öffentliche Straße) (Steinhausen 1936, S. 149).
Bei Meilbrück verlief die Grenze zwischen Trier und Luxemburg. Der Name „Meilbrück’ deutet nach Steinhausen auf das Wort „Straße’ hin. Er belegt dies mit den Vergleichen nach K. Schulte u. a. ( Steinhausen 1936, S. 151). Schon 1811 wurde eine Weiheinschrift an Merkur, die die Errichtung von zwei Tempeln erwähnt, gefunden. Römische Mauerreste wurden auf beiden Seiten der Straße entdeckt sowie 1841 eine kopflose Statuette der sitzenden Fortuna.
Im Zug von Staßenausbauarbeiten fanden im Sommer 2008 archäologische Untersuchungen des Landesmuseums Trier statt. Die Grabung brachte neue Erkenntnisse, z.B. Randsteine auf 700 m Länge, die der Statik der Fahrbahn zugeordnet wurden. Zur Bedeutung der extremen Straßengräben von 3 und 4 m Tiefe liegt noch keine Erklärung vor [2]. Interessant ist hier der Nachweis, dass die Packlage (Stickung) der ersten Römerstraße von ca. 19 vor Chr. teilweise für den Ausbau der zweiten benutzt wurde.

